N O R D A M E R I K A - U.S.A.

Yosemite National Park / Kalifornien


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Das mehr als 11 km lange Yosemite Tal gehört zu den schönsten Landschaften der Vereinigten Staaten. Das bereits 1890 zum Nationalpark erklärte Gebiet mit einer Fläche von 3108 km2 in der Sierra Nevada bietet eine Vielzahl an Attraktionen.
Mammutbäume (Sequoia >> Sequoiadendron giganteum), steil aufragende Felsdome, Seen und
malerische Täler ziehen jährlich viele Besucher an. Im Jahr 2004 zählte man ca. 3,5 Mio Besucher jährlich. 1996 waren es sogar 4,2 Millionen.

Sehenswürdigkeiten im Nationalpark sind vor allem der Half Dome (2693 m) und El Capitan (2307 m), die Cathedral Rocks sowie die Yosemite und Bridalveil Falls. Der Granitdom "El Capitan" mit mehr als 1000 m steil abfallenden Felswänden ist ein beliebtes Ziel für Kletterer und Bergsteiger.
Die Yosemite Falls mit 739 m Höhe sind die höchsten Wasserfälle Nordamerikas und immerhin noch die fünfthöchsten Fälle der Welt. Der höchste Einzel-Wasserfall der Erde ist der Salto Angel in Venezuela mit einer Fallhöhe von 978 Metern.

Bei einem Besuch des Nationalparks stößt man unweigerlich auf den Namen John Muir. Der in Schottland geborene Universalgelehrte (1838-1914) wirkte auch als Geologe in der Sierra Nevada (Kalifornien) und gilt zumindest in den USA als Vorreiter der Naturschutzbewegung.

 


Yosemite Valley

 


Half Dome - Foto: Rainer Hübenthal (GNU)

 


 

Geologie

Geologisch gehört der Yosemite Nationalpark zur Sierra Nevada. Dieser Gebirgszug, der als Block nach Westen hin gekippt erscheint, setzt sich hauptsächlich aus granitoiden Gesteinen (Granite, Granodiorite, Tonalite) und metamorphen Schiefern zusammen.

Die Intrusivgesteine der Yosemite Region sind Teil des großen Sierra Nevada Batholiths, der sich aus hunderten von einzelnen Plutonen aufbaut. Die Intrusionen der Plutone erfolgten in einem Zeitraum von ca. 30 Millionen Jahren während der Trias-, Jura- und Kreidezeit. Die Platznahme der Gesteinsschmelze und die Erstarrung fanden in einer Teufe von ca. 10 km statt.
Radiometrische Datierungen des El Capitan Granits ergaben ein Alter von 103 Mio. Jahren (Kreide). Am Beispiel des El Capitan wird deutlich, dass jüngere Plutone wiederum in die alten Plutone intrudierten, so wie der jüngere Taft Granit im El Capitan-Granit.


Half Dome Granodiorit
Nachträgliche Hebungsprozesse und Erosion der darüber liegenden Sedimente führten im Laufe von Millionen Jahren schließlich zur Freilegung dieser Gesteine.




Schema Yosemite Tal - leicht modifiziert
EC= El Capitan und HD= Half Dome sind zur besseren Orientierung rot markiert.



El Capitan - This photo was copied from Nick Strobel's Astronomy Notes.
Go to his site at www.astronomynotes.com for the updated and corrected version.
> Bild 1280 x 1560 px


 

Einen Ausschnitt der geologischen Karte des Yosemite National Parks und Umgebung von 1989 finden Sie hier >>>>



Generalized Geologic Map of the Yosemite National Park Area >> USGS

Anschauliche 3D-Darstellungen der geologischen Verhältnisse im El Portal, Glacier Point und dem Yosemite Tal ist unter http://www.geosci.unc.edu/faculty/glazner/DrapedMaps/DrapedMaps.html im Netz.

 

Erdgeschichte

Das Gebiet des Nationalparks war während des Präkambriums und des frühen Paläozoikums - also früher als die Entstehung der Plutone - ein passiver Kontinentalrand, ähnlich wie die heutige Ostküste der USA oder auch die Westküste Afrikas.
Die damals in flachen Küstenbereichen abgelagerten Sedimente wurden in geologischen Zeiträumen durch Druck und Temperatur zu Quarziten, Schiefern und Marmore umgewandelt.
Diese Metamorphose ging der Intrusion der Plutone voran und hielt auch während der Intrusionsphasen noch an. Zeugen dieser Gesteinsumwandlung findet man z.B. an den Flanken des Sentinel Dome und im Indian Canyon.

Ab dem Mittleren Paläozoikum bis ins frühe Mesozoikum wurden entlang einer konvergenten Plattengrenze flachmarine Sedimente in das Gebiet des Yosemite National Parks verlagert. Dies steht sehr wahrscheinlich in Zusammenhang mit der Antler Orognese.
Im späten Devon und im Perm kam es an der Westküste von Laurentia (Proto-Nordamerika) zu einem Inselbogenvulkanismus, verursacht durch Subduktion. Die meisten intrusiv- und Sedimentgesteine dieser Zeit wurden nachträglich stark metamorphisiert, gehoben und erodiert. Aufschlüsse des daraus resultierenden Shoo Fly Complex (bestehend aus Schiefern und Gneisen) und dem jüngeren Calaveras Complex (eine Mélange aus Tonschiefern, Siltsteinen und Cherts mit mafischen Einschlüssen) findet man heute im westlichen Teil des Parks.

Vulkanite aus der Jura-Kreide bedeckten wiederum große Flächen dieser Gesteine. Allerdings wurden diese durch verstärkte Erosion infolge der Hebung ebenfalls weitgehend abgetragen. Mount Dana und Mount Gibbs sind Reste dieser Vulkanite aus der Kreidezeit, die nun als Metamorphite bzw. Metavulkanite vorliegen.


Mount Dana (links) and Mount Gibbs (rechts).
Foto: Dana Meadows /Wikipedia

Im späten Känozoikum kam es zu verstärktem andesitischem Vulkanismus und rhyolitischen Ascheablagerungen verbunden mit Schlammströmen (Lahar). Die Zeugen dieses Vulkanismus wurden allerdings ebenfalls fast komplett erodiert, insbesondere während der nachfolgenden Eiszeiten.

Im Zeitraum vor 20 Millionen bis 5 Millionen Jahren kam es zu erneutem starkem Vulkanismus, infolge dessen große Bereiche nördlich des Yosemite Parks von mächtigen vulkanischen Ablagerungen bedeckt wurden. Ausläufer dieser Lavaströme reichten bis ins Parkgebiet und ergossen sich in den Grand Canyon of the Tuolumne und bildeten Little Devils Postpile (Basaltsäulen nahe dem National Monument Devils Postpile zwischen Yosemite und Kings Canyon)




Eiszeiten

Vor etwa 30 Millionen Jahren (Oligozän) setzte eine Serie von Vereisungsphasen ein, die zu einer deutlichen Umgestaltung der Landschaft führte. Hierbei entstanden durch die Gletscher u.a. die typischen Trogtäler (U-Täler), wie sie fast bilderbuchhaft im Park zu beobachten sind. Die Schmelzwässer des Tioga Gletschers führten zur Entstehung des Yosemite Sees.


In der Sierra Nevada sind wenigstens 10 Hauptvereisungsphasen nachgewiesen. Die Eispakete erreichten Mächtigkeiten bis zu 1200 m. Lediglich die höchsten Berge in der Umgebung, der Mount Dana (3980 m) nahe des Tioga Passes und der Mount Conness (3837 m) blieben eisfrei. In der Sierra Nevada war der Sherwin Gletscher wohl der längste und flächenmäßig größte Gletscher. Man nimmt an, dass er ca. dreihunderttausend Jahre lang bestand und vor allem auch für die Morphologie des Yosemite Tals innerhalb des Merced Canyons verantwortlich war.

Die letzten vier Eiszeiten werden als Pre-Tahoe, Tahoe, Tenaya und Tioga-Eiszeit benannt.
Die letzte endete vor ca. 10.000 Jahren.




Zusammenstellung, Text, Webdesign:

Dr. Mario Wipki


Literatur:


Offizielle Seite des Nationalparks

Generalisiert Geologische Karte von Kalifornien

USGS - Bedrock Geology of the Yosemite Valley Area Yosemite National Park, California

INTERAKTIVE WANDERKARTE DES YOSEMITE NATIONAL PARKS von Juliana Williams - Diplomarbeit

Geology of the Yosemite area (TheBestLinks.com)