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Die nordfriesischen Inseln Amrum, Sylt und Föhr liegen an der Westküste
Schleswig-Holsteins und sind Teil des größten zusammenhängenden
Wattenmeergebietes der Erde! In einem 10 bis 35 km breiten Gürtel
und mit einer Gesamtfläche von 9300 km2 erstreckt sich
dieses Wattgebiet entlang der niederländisch-deutsch-dänischen
Küste. Besonders die Insel Amrum ist aufgrund ihrer spektakulären Dünenlandschaft,
eines bis zu 3 km breiten Sandstrandes (Kniepsand) und des Wattenmeeres
ein wirkliches geologisches Highlight, das in jüngster erdgeschichtlicher
Zeit entstanden ist. |
Der Name Amrum leitet sich von "Am Rem" ab, was sandiger Rand bedeutet. Die ca. 20 km2 große Insel (mit dem Kniepsand ca. 30 km2) erstreckt sich über eine Länge von etwa 14 km. Das markanteste Bauwerk auf der Insel ist der 63 m über NN hohe Leuchtturm. Die 1200 Einwohner - Touristen natürlich nicht mitgerechnet - verteilen sich auf 5 Orte. Bis 1864 gehörte die Insel zu Dänemark, ab 1866 zu Preußen. Südlich und östlich der Insel gibt es mehrere Halligen, wovon einige mit Ausflugsschiffen besucht werden können, so z.B. die Hallig Hooge. Jene die zum Nationalpark gehören sind i.d.R. für Touristen nicht zugänglich. Viele Halligen sind wichtige Zwischenstationen (Brut-, Rast-, Überwinterungs-, Nahrungs- oder Mausergebiete) für zahlreiche Vogelarten und müssen vor Störungen geschützt werden. Im Unterschied zu Inseln werden Halligen oft vom Meer überspült. Dann heißt es "Landunter". Außer der Hallig Hooge, die durch einen Damm vor den meisten Überflutungen geschützt ist, werden die anderen Halligen in diesem Gebiet bis zu fünfzig mal im Jahr vom Meer überspült. Die Warften, auf denen die Häuser gebaut sind, schützen die Bewohner bei Sturmfluten, meistens jedenfalls. |
Auf der Hallig Hooge.
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Europas breitester Badestrand Der sogenannte Kniepsand ist eine Sandbank, die der Insel Amrum direkt
parallel vorgelagert ist und gilt als der breiteste Badestrand Europas.
Kniepsand Leuchturm auf Amrum |
Geologie Die geologisch-morphologischen Verhältnisse der nordfriesischen
Inseln wurden ganz wesentlich durch die letzten Eiszeiten
(Elster - Saale - Weichsel) geprägt.
Geht man weiter in der Erdgeschichte zurück, so wird deutlich, dass
es während früherer Vereisungsperioden eustatische
Meeresspiegelschwankungen gab, die weit mehr als 100 m betrugen. Der Tiefstand
von - 250 m gegenüber heutigem Niveau im Oligozän bleibt allerdings
rätselhaft, da dies allein mit einer Vereisung nicht erklärt
werden kann (Füchtbauer, 1988). Wahrscheinlich waren auch großräumige
tektonische Vorgänge an solchen Meeresspiegelschwankungen beteiligt
(tektono-eustatische Meeresspiegelschwankungen).
Quelle: Füchtbauer (1988)- Angaben nach VAIL et.al. (1977)
Vor ca. 70.000 Jahren, während der letzten Eiszeit (Weichsel-Kaltzeit),
sank der Meeresspiegel erneut um einen Betrag von ca. 100 m gegenüber
dem heutigen Niveau ab. Von besonderer Bedeutung für die heutige Gestalt und Position der
Inseln waren die beiden Sturmfluten von 1362 (Mannsdränke) und von
1634 (Marcellus-Flut), die mit katastrophalen Landverlusten verbunden
waren.
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Das Watt - eine von Ebbe und Flut geprägte
Landschaft Näheres zum Thema Gezeiten erfahren Sie hier >>. Die Wattgebiete lassen sich in drei Zonen einteilen:
Der Begriff litoral bezeichnet die Vorgänge, Kräfte und Formen,
die an einer Küste auftreten. Besonders markante morphologische Merkmale in den Wattgebieten sind die
Priele. Diese Kanalsysteme regulieren den Zufluß und Abfluß
im Watt und bilden sich vorwiegend durch den Ebbstrom. Die Wattsedimente bestehen aus einem Sand-Silt-Ton-Gemisch.
Das Gemisch aus vorwiegend feinen Partikeln wird gewöhnlich als Schlick
bezeichnet. Je nach Strömungsgeschwindigkeiten des Wassers lagern
sich unterschiedliche Wattsedimente mit entsprechenden Anteilen der jeweiligen
Kornfraktion ab. Man unterscheidet daher Sand-, Misch- und Schlickwatt.
Im Gegensatz zu einem normalen Küstenprofil, wo mit zunehmender
Entfernung vom Land die Korngrößen der Sedimente abnehmen (z.B.
Tiefseeton), werden im Watt feinste Sedimente landnah abgelagert. |
Lebensraum Watt Das Wattenmeer bietet zwar relativ
wenigen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum, allerdings kommen diese
in großer Anzahl vor. Diese Artenarmut und der gleichzeitige Individuenreichtung
ist hauptsächlich auf ständig wechselnde Milieubedingungen im
Ökosystem zurückzuführen.
Typische Makroorganismen des Wattenmeeres. (Quelle: Hoffmann & Deicke).
Literatur: Fotos: |