5.1 Mineralogie und Geochemie
Vergleicht man die mineralogische
Zusammensetzung der untersuchten Kaolintypen (Abb. 101) so wird
deutlich, daß jeweils charakteristische Paragenesen vorliegen. Die Flintclays
vom Jebel Tawiga besitzen bei weitem die höchsten Durchschnittsgehalte
an Kaolinit, Hämatit, Anatas und Minerale der Crandallit-Gruppe. Die Quarzgehalte
sind hingegen sehr gering. Auch lassen sich freie Aluminiumphasen (Böhmit/Gibbsit/Diaspor)
nur für dieses Vorkommen nachweisen. Die Kaoline von Gedaref sind vor
allem durch ihre Gehalte an Alunit, Opal-CT und Chalcedon charakterisiert.
Infolge epigenetischer Prozesse wurden der ursprüngliche Mineralbestand
und Chemismus dieser Gesteine erheblich verändert. Sämtliche Kaoline vom
Typ der Hochflutablagerung zeigen qualitativ nahezu die gleiche Zusammensetzung.
Kaolinit, Quarz und Illit sind die vorherrschenden Mineralphasen. Trotz
relativ hoher Kaolinitgehalte sind im Umm Ali-Kaolin noch teilweise Feldspäte
in geringer Konzentration vorhanden. Außer bei den Umm Ali-Kaolinen, ließen
sich Mineralphasen der Crandallit-Gruppe in allen Vorkommen als gemeinsames
Merkmal nachweisen. Wegen ihres geringen Kaolinisierungsgrades wurden
die Alterationsprodukte von Derudeb in der vergleichenden Betrachtung
ausgeschlossen.
Entsprechend unterscheiden sich die Kaolintypen auch in
ihrer chemischen Zusammensetzung. So zeigen
die Laterite vom Jebel Tawiga, die freie Aluminiumphasen enthalten, im
Vergleich zu den anderen Kaolinen die höchsten Al2O3-Gehalte (Abb. 102).
Infolge der Desilifizierung und der Bildung von Bauxitmineralen treten
hier auch entsprechend niedrige SiO2-Konzentrationen auf.
|
Tawiga
|
Gedaref
|
"Hochflutkaoline"
|
Kaolinit
[%] |
74,1
|
49,1
|
48,1
|
Quarz/Opal [%] |
1,5
|
41,8
|
44,3
|
Hämatit/Goe.
[%] |
16,4
|
4,2
|
1,8
|
Illit
[%] |
0
|
0
|
3,7
|
Böhmit/Gibb.
[%] |
3,7
|
0
|
0
|
|

|
Tawiga
|
Gedaref
|
"Hochflutkaoline"
|
Alunit [%] |
0
|
3
|
0
|
Anatas/Rutil [%] |
2,6
|
0,8
|
1,5
|
Crandallit-Gr.
[%] |
1,4
|
0,4
|
0,3
|
Calcit [%] |
0,2
|
0,1
|
0,4
|
Feldspat
[%] |
0
|
0
|
0,2
|
Abb. 101: Vergleich der durchschnittlichen mineralogischen
Zusammensetzung für die untersuchten Kaoline.
|
Ein charakteristisches Merkmal lateritischer Verwitterungsprodukte
ist u.a. die Anreicherung von Eisen und Titan. Mit einem durchschnittlichen
Gehalt von ca. 16% Fe2O3 und 2,5% TiO2
unterscheiden sich die Tawiga-Laterite deutlich von den anderen Kaolinen.
Die relativ leicht löslichen Alkalien und Erdalkalien hingegen sind aufgrund
der intensiven Verwitterung und der damit verbundenen verstärkten Abfuhr
dieser Elemente in den Lösungen sichtlich abgereichert. Auch beim Phosphor
weisen die Tawiga-Laterite die höchsten Konzentrationen auf, was sich
einerseits auf die Neubildung von Aluminiumphosphate der Crandallit-Gruppe
zurückführen läßt, die jedoch auch in den sekundären Kaolinen vorhanden
sind; andererseits ist ein Teil des Phosphors an die Mineralphasen Hämatit
und Goethit adsorptiv gebunden. Erhöhte Phosphorgehalte wurden auch von
BEIßNER (1989) für Laterite im Gebiet Minas Gerais, Brasilien in vergleichbarer
Bindungsform nachgewiesen. Bei den Gedaref-Kaolinen sind die hohen Sulfat-
und Kaliumgehalte sowie teilweise auch das Aluminium hauptsächlich an
das Mineral Alunit gebunden. Die Kaliumgehalte der "Hochflutkaoline" hingegen
korrelieren eindeutig mit den Illitkonzentrationen.
|
Tawiga
|
Gedaref
|
"Hochflutkaoline"
|
SiO2 [%] |
35,96
|
63,87
|
67,95
|
Al2O3
[%] |
32,88
|
20,68
|
20,14
|
Fe2O3
[%] |
15,24
|
4,21
|
1,89
|
TiO2 [%] |
2,57
|
0,77
|
1,46
|
|

|
Tawiga
|
Gedaref
|
"Hochflutkaoline"
|
K2O
[%] |
0,04
|
0,28
|
0,35
|
Na2O [%] |
0,05
|
0,03
|
0,12
|
MgO [%] |
0,09
|
0,11
|
0,15
|
CaO [%] |
0,25
|
0,19
|
0,29
|
SO3 [%] |
0,04
|
1,16
|
0,06
|
P2O5 [%] |
0,38
|
0,14
|
0,07
|
Abb. 102: Vergleich der durchschnittlichen chemischen
Zusammensetzung für die untersuchten Kaoline
(Angaben in Masse-%).
|
Im Konzentrationsdreieck Al2O3-Fe2O3-SiO2
(Abb. 103) läßt sich die chemische Charakteristik der sudanesischen Kaoline
zusammenfassend darstellen. Die eingezeichnete Grenzlinie gibt den theoretischen
Gehalt von Al2O3 bzw. SiO2 für Kaolinit
an. In das untere Feld fallen ausschließlich Proben vom Jebel Tawiga,
die freie Aluminiumphasen (Böhmit; Gibbsit, Diaspor) oder zusätzlich Aluminiumphosphate
der Crandallit-Gruppe enthalten.

Abb. 103: Die sudanesischen Kaoline im Al2O3-SiO2-Fe2O3-Diagramm.
|