5.2 Ausgangsgesteine
Bei der Rekonstruktion der Ausgangsgesteine
kann das Hallberg-Diagramm für sekundäre Kaoline nur Tendenzen aufzeigen.
In der Abb. 104 sind die Mittelwerte für Zirkonium und Titan sämtlicher
Proben aufgetragen. Danach wird den lateritischen Verwitterungsprodukten
vom Jebel Tawiga, entsprechend den geologischen Befunden im Gelände, ein
basisches bis intermediäres Ausgangsgestein zugeordnet. Auch für die Kaoline
von Gedaref kann ein basisches bis intermediäres Ausgangsgestein angenommen
werden während die "Hochflut-Kaoline" tendenziell im intermediären bis
sauren Bereich liegen. Die Alterationsprodukte von Derudeb, denen eine
metarhyolithisches Ausgangsgestein zu Grunde liegt, zeigen im Diagramm
ein etwas zu geringes Zr:Ti-Verhältnis.
Neben Titan und Zirkonium können bestimmte Spurenelemente
zusätzliche Hinweise für eine Bestimmung der Ausgangsgesteine liefern.
So sind beispielsweise Cr, Ni, Cu und Zn in basischen und ultrabasischen
Gesteinen am häufigsten vertreten (RÖSLER 1988). Dementsprechend zeigen
auch die hauptsächlich über Metabasalten entwickelten Flintclays vom Jebel
Tawiga im Vergleich zu den übrigen Vorkommen die höchsten Konzentrationen
für diese Elemente (Abb. 105). Bei den Gedaref-Kaolinen muß allerdings
berücksichtigt werden, daß die ursprünglichen Elementkonzentrationen infolge
der sekundären Silifizierung im Durchschnitt um ca. 40% vermindert erscheinen.

Abb. 104: Mittelwerte der Zr:Ti-Verhältnisse
von primären und sekundären Kaolinen.

Abb. 105: Schwermetallkonzentrationen in
den Kaolinen.
Beim Vergleich der durchschnittlichen Häufigkeiten der Spurenelemente
in sauren und basischen magmatischen Gesteinen lassen sich für bestimmte
Elemente größere Konzentrationsunterschiede erkennen. Diese Differenzen
sollten sich auch in den Verwitterungsprodukten, trotz unterschiedlicher
An- und Abreicherungstendenzen, in der Summe widerspiegeln. Größere Konzentrationsunterschiede
zwischen sauren und basischen Gesteinen zeigen die Elemente Th, Zr, Rb
einerseits und Ni, Cr, Cu und Zn andererseits. Um diesen Sachverhalt für
Verwitterungsprodukte empirisch zu überprüfen, wurden zunächst die genannten
Elementkonzentrationen für in-situ-Kaoline, die sich auf Granodiorit (Wiesa-Ost
bei Kamenz) und Quarz-Porphyr (Fuchsberg-Süd bei Halle) sowie Saprolithe
und Laterite, die sich über Basalt gebildet haben, diskriminiert. Zusätzlich
wurden in die beiden "Testgruppen" auch die als sicher geltenden basaltderivaten
Lateritproben vom Jebel Tawiga (n = 18) sowie Verwitterungsprodukte über
Granitoiden (n = 4) vom Jebel Tawiga miteinbezogen. Unter Verwendung der
zwei ermittelten Diskriminanz-Funktionen wurden die Werte sämtlicher Proben
in ein Diskriminierungs-Diagramm aufgetragen (Abb. 106).
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Abb. 106: Diskriminierungs-Diagramm zur Rekonstruktion
der Ausgangsgesteine
(RFA-Daten: * SCHWARZ 1994, pers. Mitt., ** KRUMB 1994, pers. Mitt.).
Anhand der Testproben lassen sich drei Felder definieren,
die Verwitterungsprodukten mit sauren, intermediären sowie basischen bis
ultrabasischen Ausgangsgesteinen entsprechen. Hierdurch wird eine ähnliche
Probenzuordnung wie im Hallberg-Diagramm erreicht. Die Werte für die Gedaref-Proben
müssen wegen des Verdünnungseffekts der Silifizierung nach rechts oben
verschoben werden, so daß die tatsächlichen Werte größtenteils im Bereich
zwischen den Salawa- und Tawiga-Proben liegen. Dies würde einem basischen
bis intermediären Ausgangsgestein entsprechen. Das Ergebnis macht deutlich,
daß außer Zirkonium und Titan auch jene Elemente für die Rekonstruktion
der Ausgangsgesteine geeignet sind, die in sauren bzw. basischen Gesteinen
am stärksten angereichert werden. Die Daten müssen jedoch mit Hilfe der
Diskriminanzanalyse bearbeitet werden.
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