4.1.3 Lithologie und Mineralogie
Untersucht wurden kaolinitische Sand- Silt und Tonsteine
von insgesamt sieben Lokalitäten im Raum Omdurman (Omdurman Formation)
sowie die nordöstlich gelegenen Kaoline von Salawa und vom Jebel Umm Ali
(Shendi Formation)(Abb. 54).
Die Gesteine der Omdurman Formation
bestehen hauptsächlich aus kiesigen, oft schräggeschichteten Sandsteinen
mit Übergängen zu feinklastischen Gesteinen. Sowohl "fining-upward"- als
auch "coarsening-upward"-Zyklen lassen sich in den Sedimentabfolgen beobachten
(BARAZI 1989). BUSSERT (1993b) unterscheidet zwischen einer unteren feinkörnigen
Einheit, die einem Ablagerungsraum mit mäandrierenden Flüssen, Überflutungsebenen
und Seen zuzuordnen ist und einer oberen grobkörnigen Einheit, deren Sedimente
in einem verzweigten Flußsystem abgelagert wurden. Die eingeschalteten
Kaoline besitzen eine laterale Erstreckung von wenigen Zehnermetern, wie
beispielsweise am Jebel Barok oder mit Unterbrechungen bis ca. 10 km am
Fuße der Merkhiyat-Berge (BRINKMANN 1985). Die Mächtigkeiten liegen generell
unter 5 m.
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Abb. 54. Topographische Übersichtskarte für das
Gebiet zwischen Omdurman und Atbara mit den untersuchten Kaolinvorkommen. |
Am Jebel Merkhiyat ist weißer siltig-sandiger Kaolin in
kleineren Schürfen mit ca. 2,5 m Mächtigkeit aufgeschlossen. Vertikal
angeordnete violette bis ockerfarbene Flecken können als Anzeichen einer
pedogenetischen Überprägung gewertet werden (GERMANN et al. 1990a).
Die Shendi Formation besitzt
Mächtigkeiten von mindestens 300 m (OMER 1983a) und wird von tabularen
und trogförmig schräggeschichteten Sandsteinen aufgebaut, die schließlich
in Rippelschichtung oder laminierte feinkörnige kaolinitische Sand- und
Siltsteine übergehen (GERMANN et al. 1990a). Marmorierte Bereiche und
Wurzelstrukturen im Sediment weisen auch hier auf pedogene Bildungen hin.
Wie schon in der Omdurman Formation treten geringmächtige linsenförmige
Kaoline auf, die meist Teil eines "fining-upward" Zyklus sind und eine
laterale Erstreckung in der Größenordnung von wenigen 100 Metern besitzen.
Die Kaoline von Salawa (nahe dem Dorf Gureif, 16°33'12''/32°59'09'')
zeigen aufgeschlossene Mächtigkeiten zwischen 1,5 und 4 m, wobei der Durchmesser
des linsenförmigen Körpers ca. 100 m beträgt. Die Überdeckung besteht
aus Sand- und Toneisensteinen, deren Mächtigkeit zwischen 1 m und maximal
5 m liegen dürfte. In der Umgebung von Salawa lassen sich öfters kaolinitische
Anreicherungen, meist im Meterbereich, an der Oberfläche beobachten. Es
ist daher zu vermuten, daß weitere linsenförmige Kaolinkörper unter geringmächtiger
Bedeckung vorhanden sind. In nordöstlicher Richtung (16°40'59''/33°17'34'')
finden sich außerdem reliktische Karbonatkrusten zusammen mit Cherts der
Hudi Formation über den kaolinisierten Sandsteinen.
Nahe der Ortschaft Umm Ali treten an der Basis der Sandsteinabfolge
ca. 1,5 m mächtige, graue, feingeschichtete, relativ unverfestigte Silte
auf. Neben Kaolinit und Quarz enthalten diese Sedimente auch Smektit.
Im oberen Abschnitt eines nahegelegenen Hügels sind zwei Kaolinhorizonte
eingeschaltet, die sich auf gleichem Niveau auch in dem benachbarten Hügel
in Richtung Nil, dem eigentlichen Jebel Umm Ali, verfolgen lassen. Die
beiden weißen Kaolinbänke, mit Mächtigkeiten von 0,8 m und 1,5 m, weisen
partiell dünne goethitische und hämatitische Lagen oder Flecken auf. Die
Kaoline werden von mehr als 10 m mächtigen Sandsteinen, deren Schichten
mit geringer Neigung nach NE einfallen, überlagert.
Die mineralogische Zusammensetzung sämtlicher Kaoline des
Untersuchungsgebietes besteht überwiegend aus Kaolinit und Quarz (Tab.
18). Als Nebenkomponenten treten Illit, Hämatit, Goethit, Anatas, Calcit
und Aluminium-Phosphate der Crandallit-Gruppe auf. Geringe Gehalte an
Feldspat und z.T. Kryptomelan lassen sich in den Kaolinen von Omdurman
sowie am Jebel Umm Ali nachweisen. Letztere enthalten außerdem geringe
Konzentrationen an Halit. Bemerkenswert ist die ungewöhnlich gute Kristallinität
des Kaolinits im Vorkommen vom Jebel Merkhiyat. Im Dünnschliff erkennt
man eine größere Anzahl parallelblättriger Aggregate (booklets), was in
den anderen "Hochflutkaolinen" hingegen nicht zu beobachten ist.
In der vergleichenden Darstellung der Abb. 55 sind die durchschnittlich
berechneten Mineralgehalte der Kaoline aus dem Omdurman-Gebiet, vom Jebel
Umm Ali sowie von Salawa dargestellt. Die Mineralgehalte für die einzelnen
Vorkommen sind im Anhang (Tab. 36-43) zu finden.
n = 31
|
arithm. Mittel
Masse-%
|
Stand.- Abw.
|
Minimum
Masse-%
|
Maximum
Masse-%
|
Kaolinit |
48,1
|
13,20
|
18,9
|
77,6
|
Quarz |
44,3
|
14,40
|
15,0
|
77,7
|
Illit |
3,7
|
2,38
|
0,0
|
8,9
|
Hämatit/Goethit |
1,8
|
1,48
|
0,3
|
6,6
|
Anatas/Rutil |
1,5
|
0,39
|
0,4
|
2,1
|
Crandallit |
0,3
|
0,37
|
0,0
|
1,7
|
Calcit |
0,4
|
0,60
|
0,0
|
3,2
|
Feldspat |
0,2
|
0,99
|
0,0
|
5,5
|
Halit |
0,1
|
0,26
|
0,0
|
0,9
|
RFA-Summe |
100,4
|
0,69
|
98,9
|
101,4
|
Mineral-Summe |
100,3
|
1,20
|
97,1
|
101,9
|
Differenz |
0,2
|
0,81
|
-1,1
|
2,3
|
Tab. 18: Aus der chemischen Zusammensetzung berechnete durchschnittliche
Mineralgehalte für Kaoline im Raum Khartoum - Atbara.
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.
|
Omdurman
|
Umm Ali
|
Salawa
|
Kaolinit |
38,7%
|
58,2%
|
50,9%
|
Quarz |
54,2%
|
34,2%
|
38,8%
|
Illit |
2,8%
|
1,8%
|
6,9%
|
Hämatit/Goethit |
3,2%
|
2,1%
|
1,5%
|
Abb. 55: Vergleich der berechneten Mineralgehalte
in den Kaolinen von Omdurman, Salawa und des Jebel Umm Ali. |
Die durchschnittlich höchsten Kaolinitgehalte
bzw. die niedrigsten Quarzanteile wurden für das Vorkommen vom Jebel Umm
Ali ermittelt. Die Kaoline von Salawa enthalten mit durchschnittlich ca.
7% die höchsten Illitkonzentrationen. Außergewöhnlich ist deren homogene
Zusammensetzung im Vergleich zu den anderen Vorkommen, was auch in der
gleichmäßigen Verteilung von SiO2 und Al2O3 im Profil der Abb. 56 zum
Ausdruck kommt. Lediglich in der Profilmitte lassen sich höhere Gorceixitgehalte
(Ba, Sr, P2O5) feststellen.
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Abb. 56: Sedimentprofil bei Salawa mit ausgewählten
Elementgehalten. |
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