2.2.2 Karoo-Zyklus (Oberkarbon - Unterjura)

Plattentektonische Bewegungen im Oberkarbon und eine damit einhergehende Kollision zwischen Gondwana und Teilen Laurasias führten zur Bildung des Superkontinents Pangäa. Große Bereiche des nordostafrikanischen Kontinents wurden gehoben, was auch eine partielle Aufwölbung des Nil-Kratons entlang einer Ost-West-Achse zur Folge hatte. Dies wiederum führte zu einer völligen Umkehrung der Entwässerungssysteme und der Sedimentationsrichtung nach Süden (KLITZSCH 1986). Die paläozoischen Sedimente im mittleren und südlichen Ägypten wurden erodiert und bis in die südlich gelegenen Gebiete des Wadi Howar und des Kufra-Beckens resedimentiert. Die Inlandvereisung Gondwanas, mit Zentrum in Südafrika, führte auch zur lokalen Vergletscherung in Südägypten. Diamiktische Sedimente in SW-Ägypten (Nördlichen Wadi Malik Formation), welche diskordant über den unterkarbonischen Sedimenten der Wadi Malik Formation lagern, werden als Tillite interpretiert (WYCISK 1990).

Im NW-Sudan erscheinen Diamiktite und teilweise glaziale Seeablagerungen im Gebiet des Jebel Kissu, zwischen Rahib-Wells und Wadi Howar sowie am Jebel Tageru. Die über der Nördlichen Wadi Malik Formation einsetzenden, rein kontinentalen, fluviatilen Sedimente der Lakia Formation sind über weite Gebiete im nördlichen Sudan verbreitet (WYCISK 1990). Der Sedimenttransport erfolgte aus dem zentralägyptischen Liefergebiet in ein südlich gelegenes, großes, flaches Becken, das sich vom Sudan über SE-Libyen und den nordöstlichen Tschad erstreckte (KLITZSCH & WYCISK 1987). Die sedimentäre Abfolge besteht aus Arkosen, Silt- und Sandsteinen und Konglomeraten sowie teilweise pedogenetisch überprägten Tonsteinen, die als Hochflutsedimente interpretiert werden. Anhand von Pflanzenfossilien kann die Lakia Formation einem permischen bis unterjurassischem Alter zugeordnet werden (KLITZSCH & LEJAL-NICOL 1984, KLITZSCH 1990).