4.2.1 Regionalgeologische Situation
Das Gebiet östlich von Gedaref läßt sich anhand von gravimetrischen
Untersuchungen als annähernd N-S verlaufende Beckenstruktur (Gedaref-Rawashada-Becken)
mit einer Breite von 30 bis 40 km in einem Grundgebirgskomplex interpretieren
(OMER 1983b, MEUNIER et al. 1985). Klastische Sedimente und Vulkanite,
deren Gesamtmächtigkeit mindestens 3,5 km beträgt, treten innerhalb des
Beckens auf. Das proterozoische Grundgebirge wird hauptsächlich von Graniten,
Gneisen und Metasedimenten aufgebaut, die teilweise aufgeschlossen oder
durch Bohrungen (NRWC 1992) belegt sind (Abb. 61). Darüber folgen diskordant
die Sedimente der Gedaref Formation, die sich aus Konglomeraten, Sand-,
Silt- und Tonsteinen zusammensetzen.
Abb. 61: Geologische Karte der Gedaref-Region
(modifiziert nach G.M.R.D., 1981).
Orogene Bewegungen im Oligozän verursachten ein Störungssystem,
das zur Bildung von Horsten und Gräben in der Gedaref Formation führte.
Entlang der Störungszonen erfolgte der Aufstieg basaltischer Laven (CHIALVO
1975). Die basaltischen Gesteine im Gedaref-Becken
mit mehreren hundert Metern Mächtigkeit überlagern diskordant die Gedaref
Formation sowie das präkambrische Grundgebirge im Norden (MEDANI 1973).
Das Haupteruptionszentrum lag bei Doka, während sich ein zweites, kleineres
am Jebel Tawawa bei Gedaref befand (SULEIMAN 1968). Bei einer Bohrung
in der Nähe von Doka wurden 590 m Basalt durchteuft, ohne jedoch die Basis
erreicht zu haben. ALMOND et al. (1984) halten sogar 1000 m Mächtigkeit
und mehr entlang der nordwestlich verlaufenden Beckenachse für wahrscheinlich.
Durch weitere Bohrungen konnte ein nahezu gleichförmiges Ausdünnen des
Basaltes nach Nordwesten und Südosten belegt werden. So besitzt der Basalt
bei Shashaina eine Mächtigkeit von 500 m, während um Gedaref nur noch
ca. 250 m zu verzeichnen sind (Abb. 62). Das Alter der Gedaref-Basalte
wird nach GRASTY et al. (1963) anhand einer K-Ar-Datierung mit 33 Mio.
J. (Oligozän) angegeben. Neueste Untersuchungen an Basaltproben vom Jebel
Abu Tuyur ergaben ein vergleichbares Alter von 31,6 (± 1,5) Mio. J. (K-Ar)
(LIPPOLT & HAUTMANN 1994, pers. Mitt.).
Obwohl die Gedaref-Basalte kein Plateau bilden, zeigen
sie eine enge petrographische Verwandtschaft zu den meist jüngeren äthiopischen
Trapp-Basalten (23-31 Mio. J.) des Westplateaus. Ein direkter Zusammenhang
zwischen beiden Formationen konnte bislang nicht eindeutig nachgewiesen
werden (MOHR 1983). Das westliche äthiopische Basaltplateau ist durch
eine tektonisch gebildete Steilstufe von den Gedaref-Basalten abgegrenzt.
MEDANI & VAIL (1974) nehmen an, daß die Verwerfungen mit Beträgen von
mehreren hundert Metern ab dem frühen Tertiär bis in jüngere Zeit entstanden
und mit dem ostafrikanischen Riftsystem in Zusammenhang stehen.
Petrologisch sind die Gedaref-Basalte nach ALMOND et al.
(1984) als alkaline bis subalkaline Olivinbasalte zu klassifizieren. Bei
Assar, 25 km südöstlich von Gedaref, wie auch an diversen anderen Lokalitäten,
zeigen die übereinanderliegenden Basaltströme häufig Vesikulartexturen.
Nach eigenen Untersuchungen bestehen die Blasenhohlraumfüllungen aus Chabasit,
Thomsonit, Tetranatrolith, Smektit und Calcit. Weitere Zeolithminerale
wie Analcim, Stilbit und Phillipsit wurden von RUXTON (1956) beschrieben.
Neben den extensiven Basaltströmen kommen im Gedaref-Gebiet
sowohl jüngere basaltische Gangschwärme, deren Alter zwischen 22 und 11
Mio. J. datiert wurden (MEUNIER et al. 1985, CHIALVO 1975) als auch linsenförmige,
bis zu 50 m breite Gänge mit Comenditen, Trachyten und Rhyolithen vor
(ALMOND et al. 1984). Der in den Basalt intrudierte alkaline Quarz-Trachyt
(Comdendit) vom Jebel Danb el Kalb, in der Nähe von Doka, besitzt nach
eigenen Untersuchungen ein Alter von 36 Mio. J. (± 2, K-Ar) (PILOT & TICHOMIROWA
1994, pers. Mitt.). Für den in die Gedaref Formation eingeschalteten rhyolithischen
Gang vom Jebel Abu Qulut wurde ein Alter von 30 Mio. J. bestimmt (MEUNIER
et al. 1985).
Im Bereich der Flüsse Atbara und Setit treten lokal junge
Sedimente auf, die "badland-artig" erodiert sind. Diese auch als Karab-Formation
bezeichneten Sedimente sind wahrscheinlich pliozänen bis quartären Alters.
Sie überdecken wiederum die jüngeren basaltische Gangintrusionen.
Quartäre Sedimente, hauptsächlich smektitreiche Böden, die
als "black cotton soil" bezeichnet werden und regional weit verbreitet
sind, bilden die jüngste Einheit im Gedaref-Gebiet.
Abb. 62: Verbreitung der tertiären Basalte im Raum Gedaref
mit einem Querschnitt durch das Gedaref-Becken (modifiziert nach KHEIR
1980 und ALMOND et al. 1984).
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