4.2.4 Geochemie

Insgesamt wurden an 133 Gesamtgesteinsproben die Haupt- und Spurenelemente röntgenspektrometrisch analysiert. Durch die sekundäre Silifizierung ist es zu einer starken SiO2-Anreicherung in sämtlichen Proben gekommen. Für alle übrigen Komponenten bedeutet dies wiederum eine Art "Verdünnungseffekt", so daß im Vergleich zu anderen Kaolinen nur geringe Konzentrationen an weiteren Haupt- und Spurenelementen analysiert werden konnten.

Hauptelemente

Trotz der hohen Siliziumgehalte besitzen die meisten Proben nur geringe Anteile an detritischem Quarz. Der stöchiometrisch errechnete, nicht an Kaolinit gebundene SiO2-Anteil mit durchschnittlich 41% liegt nach den röntgenanalytischen und rasterelektronen-mikroskopischen Untersuchungen hauptsächlich als Chalzedon und in Form opaliner Phasen vor. In den Tabellen 23 und 24 sind zusätzlich die durchschnittlichen Gehalte für theoretisch opalfreie Kaoline berechnet.

Die hohen Maximalgehalte für Al2O3, SO3, K2O und Glühverlust der untersuchten Kaoline sind auf alunitreiche Proben zurückzuführen (Tab. 23, Abb. 74). Des weiteren wird deutlich, daß in den Proben nur sehr geringe Anteile an Karbonat und organischem Kohlenstoff vorhanden sind (C-Ges.).

n =133 arithm. Mittel
Masse-%
arithm. Mittel (*)
Masse-%
Median Masse-%
Stand.- Abw.
Minimum
Masse-%
Maximum
Masse-%
SiO2
63,87
38,20
66,62
11,07
21,86
86,38
Al2O3
20,68
35,84
19,68
5,31
8,66
38,84
Fe2O3
4,21
6,55
1,76
6,74
0,12
47,06
TiO2
0,77
1,35
0,74
0,37
0,07
2,21
P2O5
0,14
0,25
0,12
0,08
0,03
0,38
CaO
0,19
0,35
0,15
0,18
0,05
1,64
MgO
0,11
0,19
0,08
0,09
0,02
0,65
Na2O
0,03
0,05
< 0,01
0,12
< 0,01
1,13
K2O
0,28
0,47
0,09
0,83
0,02
6,58
SO3
1,16
1,91
0,23
3,40
< 0,01
26,50
GV
9,42
16,29
8,41
4,09
3,89
37,57
Summe
100,05
99,86
99,91
0,79
98,09
101,45
C-Ges.
0,09
0,17
0,06
0,12
0,02
0,67

Tab. 23: Hauptelemente der Gedaref-Kaoline (n = 133, n = 77 für C-Gesamt),
(*) berechnetes arithmetisches Mittel ohne Opal.

Abb. 74: Boxplot für die Hauptelemente im Gedaref-Kaolin (n=133).

Spurenelemente

Im Spurenelementspektrum der Gedaref-Kaoline zeigen Sr, Ba, V, Zr und Cr die höchsten Konzentrationen (Tab. 24, Abb. 75). Das Vanadium ist überwiegend an Eisen gebunden (Abb. 76). Auch Cr zeigt gute Korrelationen zu Fe2O3, aber ebenso zu V, Ga, Al2O3 und TiO2. Zirkonium und Titan verhalten sich aufgrund der Anreicherung während des Verwitterungsprozesses korrelativ zueinander.

Wie schon bei den lateritischen Verwitterungsprodukten vom Jebel Tawiga, stehen Sr und Ba in enger Beziehung zum Phosphor. Die Diagramme der Abb. 77 machen deutlich, daß in erster Linie Sr mit P2O5 positiv korreliert. Weiterhin zeigt Barium eine Beziehung zum Phosphor, einzelne Proben jedoch auch zum Sulfat (ausgewiesen als SO3), das überwiegend im Alunit gebunden ist. Durch Mikrosondenanalysen am Alunit konnten geringe Konzentrationen an Barium nachgewiesen werden, das wahrscheinlich die Kationen K+ und Na+ substituiert. Aufgrund dieser eindeutigen Beziehungen sowie der röntgenanalytischen Untersuchungen können die APS-Minerale im Gedaref-Kaolin neben Alunit als Goyazit und Gorceixit klassifiziert werden.

 

n = 130 arithm. Mittel
ppm
arithm. Mittel (*)
ppm
Median ppm Stand.- Abw. Minimum ppm Maximum
ppm
As
17
30
17
10,50
< 1
56
Ba
351
645
238
375,75
12
3018
Ce
77
143
69
51,39
< 1
225
Co
6
14
< 1
12,41
< 1
108
Cr
103
173
90
51,47
26
386
Cu
40
70
34
25,47
< 1
224
Ga
20
34
19
7,65
< 1
46
La
51
95
48
49,92
< 1
293
Mn
41
73
24
53,13
< 1
366
Mo
1
1
< 1
1,80
< 1
8
Nb
11
18
9
9,22
< 1
57
Nd
27
50
25
17,01
< 1
75
Ni
14
25
13
6,92
< 1
43
Pb
19
34
16
11,40
1
71
Pr
7
13
7
5,91
< 1
29
Rb
3
6
1
4,47
< 1
19
Sc
20
33
17
12,20
< 1
86
Sm
6
11
6
2,56
< 1
13
Sr
682
1257
586
516,04
24
2307
Th
13
22
13
10,23
< 1
62
U
2
3
2
1,98
< 1
12
V
126
206
86
124,71
14
852
Y
6
11
7
2,88
< 1
15
Zn
13
22
11
11,48
< 1
96
Zr
112
192
83
92,18
< 1
505

Tab. 24: Spurenelemente im Gedaref-Kaolin, (*) berechnetes arithmetisches Mittel ohne Opal.

 

Abb. 75: Boxplot für die Spurenelemente im Gedaref-Kaolin (n=133).

 

Abb. 76: Korrelation zwischen V und Fe2O3.

Abb. 77: Korrelationsdiagramme von Sr und Ba zu P2O5
und SO3 für den Gedaref-Kaolin (n = 133).

Im Zr:Ti-Diagramm lassen sich sämtliche Proben dem Basalt- und Andesitfeld zuordnen und deuten somit auf ein basisches bis intermediäres Ausgangsgestein hin (Abb. 78). Da es sich jedoch um sekundäre, umgelagerte Kaoline handelt, können An- und Abreicherungsprozesse während des Transports nicht ausgeschlossen werden, so daß die Aussagekraft des Diagramms in diesem Fall einzuschränken ist. Die positive Korrelation zwischen Cr und Al2O3 (vgl. Kap. 4.2.4.1, Abb. 79) mag jedoch als ein zusätzlicher Hinweis für ein basisches Ausgangsgestein gelten. Die im Diagramm durch einen Pfeil markierten vier Proben stammen vom Jebel Abu Tuyur und wurden direkt unterhalb der Basaltdecke genommen. Da diese nur gering silifiziert sind, besitzen sie entsprechend höhere Zirkonium- und Titangehalte. Das Verhältnis beider Elemente hingegen entspricht in etwa dem der anderen Proben, so daß es sich wahrscheinlich um ein vergleichbares Ausgangsgestein handelt.

Abb. 78: Zr:Ti-Diagramm für die Gedaref-Kaoline (nach HALLBERG 1984).

Die mehrere Meter mächtigen und flächenhaft verbreiteten smektitreichen Böden (black cotton soils) sind wahrscheinlich von Laven oder auch pyroklastischem Material der tertiären Basaltflüsse abzuleiten. Bei der Untersuchung einer Bodenprobe konnte im Dünnschliff Iddingsit, ein Alterationsprodukt des Olivins (DEER et al. 1992), identifiziert werden. Die Iddingsitisierung ist nach RITTMANN (1981) ein häufiger Umwandlungsprozeß in basaltischen Laven. Relativ hohe Gehalte an Cr, Ni und V sowie ein entsprechend niedriges Zr:Ti-Verhältnis in den Böden weisen ebenfalls auf basische Ausgangsgesteine hin (Tab. 25). Auch KANTOR & SCHWERTMANN (1974) sind der Ansicht, daß es sich bei den Böden im Ostsudan um umgelagertes Material handelt, welches den angrenzenden basaltischen Terrains entstammt.

Hauptelemente
Basalt
Boden
Spurenelemente.
Basalt
Boden
Spurenelemente
Basalt
Boden
SiO2
46,71
47,04
As
4
0
Pb
2
5
TiO2
1,27
1,28
Ba
148
279
Pr
1
< 1
Al2O3
16,27
16,94
Ce
14
58
Rb
4
32
Fe2O3
11,25
9,92
Co
70
36
Sc
26
23
MgO
9,15
4,00
Cr
313
323
Sm
3
5
CaO
10,10
3,25
Cu
84
83
Sr
391
147
Na2O
2,25
0,12
Ga
15
14
Th
1
16
K2O
0,35
0,34
La
8
< 1
U
1
1
P2O5
0,21
0,07
Mn
1272
1092
V
231
208
SO3
0,01
0,01
Mo
3
< 1
Y
22
26
GV
1,96
13,58
Nb
9
13
Zn
82
59
.
.
.
Nd
10
24
Zr
70
135
.
.
.
Ni
179
172
.
.
.

Tab. 25: Chemischer Vergleich zwischen Basalten aus dem Gedaref-Gebiet
(n = 7) und einer smektitreichen Bodenprobe (2349 - Shasheina).