4.2.5 Silifizierung
4.2.5.1 SiO2-Phasen in den Gedaref-Kaolinen
Die Gedaref-Kaoline weisen infolge einer intensiven Silifizierung
hohe Gehalte an polymorphen SiO2-Phasen auf. Diese Einkieselungen
sind Ursache für den "flintclay"-artigen Charakter der Gesteine. Ebenso
wie die "echten" Flintclays, lassen sich auch die Gedaref-Kaoline nicht
dispergieren. Sie sind, abhängig vom Grad der Silifizierung, durch eine
außergewöhnliche Härte (Mohssche Härte 1,5 - 3,5), einen muscheligen Bruch
sowie Dichten um 2,5 (bei <= 3% Fe2O3) gekennzeichnet.
Nach JONES & SEGNIT (1971) können drei mineralogische Typen
von Opalen unterschieden werden: Opal-A = stark fehlgeordneter α-Cristobalit,
nahezu amorph; Opal-CT = fehlgeordneter α-Cristobalit und α-Tridymit sowie
Opal-C = gut geordneter α-Cristobalit. Diese natürlichen, wasserhaltigen,
kristallinen SiO2-Phasen mit der Struktur von α-Cristobalit werden auch
als Lussatite bezeichnet, überwiegend aus Opal-CT bestehende Gesteine
als Porzellanite (MALLARD 1890, TALIAFERRO 1934, JONES & SEGNIT 1971).
In den silifizierten Gedaref-Kaolinen lassen sich drei SiO2-Phasen
nachweisen, die nach TADA & IIJIMA (1983) einer genetischen, im wesentlichen
alterungssbedingten Entwicklungsreihe entsprechen: Opal-A ---> Opal-CT
---> Chalzedon. Bei Qalat Umm Debiba, nordöstlich von Gedaref, wurden
faustgroße, braune Chertkonkretionen im silifizierten Kaolin gefunden.
Die Röntgendiagramme in der Abb. 83 zeigen sowohl für diese Chertkonkretion
als auch für den silifizierten Kaolin, neben mikrokristallinem Quarz (Q),
eindeutige, charakteristisch breite Reflexe für reliktischen Opal-CT bei
4,09 Å, 4,33 Å und 2,51 Å. Die ermittelten Werte sind mit den in der Literatur
angegebenen Werten nahezu identisch (TADA & IIJIMA 1983, FÜCHTBAUER &
VALETON 1988, LEDGER & TIEH 1989).

Abb. 83: Röntgendiffraktogramme - a) Chertkonkretion
(Probe 1457, Qalat Umm Debiba);
b) silifizierter Kaolin (Probe 1459, Qalat Umm Debiba).
Die chemische Analyse der Chertkonkretion (Tab. 27) weist,
abgesehen von Silizium, hauptsächlich erhöhte Gehalte an Eisen, Aluminium
und Magnesium auf. Der Wassergehalt ist im Vergleich zu biogenen Opalen
relativ gering (Tab. 28). Anhand von REM-Untersuchungen ließen sich zwei
strukturell verschiedene Opaltypen im Kaolin unterscheiden (Abb. 84).
Am häufigsten wurden sphärolitisch-körnige Aggregate in Gesteinsporen
beobachtet. Der zweite, sehr viel seltenere Typ zeichnet sich durch rosettenartig
angeordnete Sphäroide, sogenannte Lepisphären, aus, die charakteristisch
für Opal-CT oder für Tridymit sind (TADA & IIJIMA 1983). Zu dieser Probe
konnten mit der KEVEX-Analyse neben SiO2 auch Spuren von Magnesium
nachgewiesen werden.
|
Masse-%
|
SiO2 |
96,31
|
TiO2 |
0,04
|
Al2O3 |
0,66
|
Fe2O3 |
0,90
|
MgO |
0,48
|
CaO |
0,09
|
Na2O |
< 0,01
|
K2O |
0,06
|
P2O5 |
0,03
|
SO3 |
0,02
|
H2O+ |
1,67
|
H2O- |
0,84
|
Summe |
101,10
|
|
|
SiO2-Phase |
Wassergehalt
Masse-%
|
Quarz |
0
|
Krypto-Mikroquarz |
0,5 - 2
|
Opal-CT |
0 - 7
|
|
.
|
Biogener Opal-A |
.
|
Radiolarien |
11 - 14
|
Diatomeen |
2 - 10
|
|
Tab. 27: Röntgenfluoreszenzanalyse einer
Chertkonkretiion von Debiba (Probe 1457). |
|
Tab. 28: Wassergehalte in polymorphen SiO2-Phasen
(nach FÜCHTBAUER & VALETON 1988). |
Opal-CT, in Form von Sphäroiden oder Rosetten, wurde sowohl
in Tiefsee-Cherts als auch in kontinentalen Gesteinen, wie z.B. die Flintclays
von Georgia (USA), nachgewiesen (FLÖRKE et al. 1975). Tendenziell
treten Silifizierungserscheinungen hauptsächlich in Verbindung mit Kalk-
und Tongesteinen auf. LANCELOT (1973) schreibt bezüglich Untersuchungen
von Tiefseesedimenten: "as a rule, chert occurring in clayey layers...is
predominantly disordered cristobalite, while chert in carbonate sediments
is predominantly quartz".

Abb. 84: a) Sphärolitischer, tridymitreicher
Opal-CT.
b) Sphärolitischer, cristobalitreicher Opal-CT mit Spuren von Mg (Probe
1891).
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