4.1 Fluviatile kaolinitische Sand-Siltsteine

4.1.1 Überblick zur Stratigraphie der kontinentalen Sedimente im Nordsudan

Die im Nordsudan verbreiteten kontinentalen Sedimentserien wurden früher in weiten Bereichen undifferenziert als Nubische Sandstein Formation zusammengefaßt. Durch Untersuchungen von WHITEMAN (1970, 1971) im Raum Khartoum - Atbara erfolgte eine erste lithostratigraphische Untergliederung. In Anlehnung an die von KHEIRALLA (1966) beschriebenen Gesteine der Merkhiyat Berge bei Omdurman wurde die Nubische Sandstein Formation in die Omdurman Formation sowie im Raum Shendi in die Shendi Formation umbenannt. Anhand von Untersuchungen an Makro- und Mikrofloren in den Sedimenten der Omdurman Formation konnte inzwischen ein Alter zwischen Alb und Cenoman nachgewiesen werden (SCHRANK & AWAD 1990). Eine Präferenz der Alterseinstufung ins Alb läßt sich aufgrund der Ähnlichkeit der Mikrofloren mit denen der mittleren und tieferen Bereiche der Wadi Milk Formation ableiten, die u.a. von JAS et al. (1988) untersucht wurde. Nach WYCISK et al. (1990) ist die Omdurman Formation mit der Shendi, Wadi Milk sowie der im Westsudan auftretenden Tagabo Formation zeitäquivalent (Abb. 51). Im Nordwestsudan konnten KLITZSCH & LEJAL-NICOL (1984) sowie BARAZI (1985) die Sedimente der Nubischen Gruppe in die Wadi Howar Formation, Kababish Formation und Abyad Formation stratigraphisch neu gliedern.

Abb. 51: Stratigraphische Korrelation kretazischer und tertiärer Einheiten im Nord- und Nordwestsudan (nach WYCISK et al. 1990).

Die günstige klimatische und paläogeographischen Situation während der mittleren und oberen Kreide führte zu verstärkten Verwitterungsbildungen, die anschließend erodiert und umgelagert wurden. Entsprechend sind in der Wadi Milk, Shendi und Omdurman Formation sowie in der oberkretazischen Kababish Formation fluviatile Kaolinanreicherungen, die oftmals pedogene Merkmale aufweisen, besonders häufig anzutreffen (GERMANN et al. 1990a). Ob auch die Gedaref Formation im Ostsudan ein kretazisches Alter besitzt, konnte bislang nicht eindeutig geklärt werden, wenngleich einige Faktoren dafür sprechen (vgl. Kap. 1 und 4.2.2).