4.2.6 Alunitisierung
4.2.6.1 Geländebefund
Anhand von röntgendiffraktometrischen, IR-spektroskopischen
und chemischen Untersuchungen der Gedaref-Kaoline konnte Alunit [(K,Na)Al3(SO4)2(OH)6]
als Haupt- und Nebengemengteil fast im gesamten Untersuchungsgebiet nachgewiesen
werden. Wegen der farblichen Ähnlichkeit mit Kaolinit ist die Identifizierung
von Alunit im Aufschluß in den meisten Fällen nicht möglich. Lediglich
texturelle Eigenschaften, in Form stark zerklüfteter, kavernöser Alterationsbereiche,
lassen eine Alunitführung vermuten. Aus diesem Grunde wurde zum Alunit-Nachweis
im Gelände ein sogenanntes Kalimeter (Kernstrahlungsmeßgerät G.B.-H 90
mit 3 Geiger-Müller Zählrohren) eingesetzt, mit dessen Hilfe die ß-Emission
von 40K gemessen wird. Hierdurch ist eine Unterscheidung zwischen den
kaliumhaltigen, alunitreichen und alunitarmen Kaolinen direkt im Aufschluß
möglich. Alunit tritt in Konzentrationen über einem Prozent in mehr als
40% aller chemisch analysierten Proben auf. Die Dreiecksdarstellung (Abb.
86) der Hauptkomponenten macht deutlich, daß aber lediglich sieben Proben
Alunitgehalte über 10% aufweisen. Diese stammen von den Lokalitäten Jebel
Abu Tuyur und Jebel Umm Barakit, nahe der äthiopischen Grenze. Die Konzentrationen
von Alunit im gesamten Untersuchungsgebiet wird durch die Kartendarstellung
in Abb. 87 verdeutlicht, in der die Maximalgehalte aufgeführt sind.

Abb. 86: Hauptkomponenten der Gedaref-Kaoline.

Abb. 87: Maximale Alunitgehalte im Raum Gedaref.
Die höchsten Alunitgehalte einer Probe mit nahezu 70% wurden
in einem 60 m mächtigen Profil am Jebel Abu Tuyur festgestellt (WIPKI
et al. 1992) (Abb. 88). Innerhalb einer ca. 20 m mächtigen Zone treten
mehrere schichtgebundene Alunitanreicherungen auf. Charakteristisch für
diesen Profilabschnitt sind die kavernösen Texturen im Kaolin sowie eine
ausgeprägte vertikale Klüftung im Zentimeter- bis Dezimeterbereich (Abb.
89). Proben aus diesem Bereich zeigen im Handstück mehrere millimeterbreite
vertikale Fissuren, die mit blaßrötlichem Alunit ausgefüllt sind. Im Dünnschliff
lassen sich hier idiomorphe pseudokubische Alunitkristalle im Kaolin erkennen
(Abb. 90).

Abb. 88: Profil am Jebel Abu Tuyur.
Im oberen Profilabschnitt treten stark silifizierte und
hämatitreiche marmorierte Kaoline auf (mottled zone), die von einer goethitischen,
ca. 1 m mächtigen lateritischen Eisenkruste überlagert wird. Der oberste
Bereich besteht aus 3 m mächtigen weißgrauen bis gelben Kaolinen, die
nur gering silifiziert sind. Neben Kaolinit konnten hier auch Dickit und
Smektit nachgewiesen werden. Überlagert werden die Kaoline von einer 3
m mächtigen reliktischen Basaltdecke, in der keine Zeolithisierungserscheinungen
beobachtet wurden.
Abb. 89: Vertikal geklüfteter Alunithorizont
am Jebel Abu Tuyur.

Abb. 90: Dünnschliffaufnahme einer Alunitkluft
im silifizierten Kaolin
am Jebel Abu Tuyur (zu Abb. 89).
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