| 
 | A S I E N  Kambodscha - Angkor Region | 
| 
 | 
| Angkor - Metropole der Antike Nahe der Stadt Siem Reap (*1), 
        ca. 10 km nordöstlich des Tonle-Sap-Sees, liegen in einem ca. 200 
        km2 großen Gebiet die spektakulären Tempelanlagen 
        von Angkor (*2), die zwischen dem 9. und 15. Jahrhundert 
        erbaut wurden.  Angkor Wat - die berühmteste der zahlreichen 
        Tempelanlagen - ist nur ein Teil der Gesamtanlage, wenn auch die bekannteste. 
        Angkor Wat wurde zwischen 1113 und 1150 unter König Suryavarman II 
        erbaut. Angkor bedeutet in der Khmer-Sprache Stadt. Der Begriff 
        Wat stammt aus dem Thailändischen und bedeutet Kloster.  
 
 Angkor Wat, 2010 (Foto: M. Wipki) 
 
 
 
 Die "Entdeckung" Angkors Spektakulär sind die riesigen Baumwurzeln, die einige Tempel in Angkor umklammern. Vielleicht hat dies zu dem romantischen Mythos beigetragen, dass die alte Tempelstadt einst vom Dschungel verschlungen war und erst im 19. Jahrhundert wiederentdeckt wurde. Tatsache ist jedoch, dass die Existenz von Angkor stets bekannt war. 
 
 Um 1860 fand eine französischen Expedition 
        unter der Leitung von Etienne Lunet de Lajonquière (1861-1933) statt. 
        Noch vor der Veröffentlichung Mouhot´s Reisebericht sorgte 
        die französische Militärexpedition in Europa ebenfalls für 
        Aufmerksamkeit.  
 Im Jahr 1863 schloss Frankreich einen Schutzvertrag 
        mit Kambodscha, um es vor der Annexion durch Siam zu bewahren. 1884 übernahm 
        schließlich die französische Kolonialverwaltung alle hoheitlichen 
        Rechte des Landes bis zur Unabhängigkeit Kambodschas im Jahr 1953. 
         
 
 | ||||||||||||||||||||||||
| Die Gesteine von Angkor Sieht man einmal von der Verwendung von Holz als Baumaterial ab, so wurden die Tempelanlagen von Angkor im Wesentlichen mit nur drei Materialien errichtet: Ton/Lehm für die Ziegelherstellung, Laterit und Sandstein.  Foto: M. Wipki Über die genaue Herkunft der Sandsteine gibt es nur spärliche Informationen. Die Sandsteinblöcke lassen sich in drei Kategorien unterteilen, wobei Typ 1 der am häufigsten verwendete Baustein darstellt (*): 1. Quarz-Feldspat Sandsteine = Arenite (grau bis gelblich-braun) (Nebengemengteile nach Uchida et al. 2008 ) Die Arenite vom Typ 1 finden sich in ca. 40 Tempelanlagen 
        während die Anlage von Banteay Srei komplett aus rotem quarzreichem 
        Arenit erbaut wurde.  
 
 
 
  Betrachtet man die Spurenelemente, so lassen sich die 
        Laterite in fünf Gruppen mit unterschiedlichen Lateritisierungsgraden 
        unterteilen. Drei Gruppen sind reich an As, Sb und Sr, jedoch arm an V 
        im Gegensatz zu den beiden restlichen Gruppen (Uchida et al. 1999). Zumindest 
        für Phnom Krom und Bantgeay Srei scheint es aufgrund der Spurenelemente 
        im Vergleich zu den anderen Lateriten einen anderen Herkunftsort zu geben. 
         
 (Angaben in Gewichtsprozent) Als Ausgangsgesteine der Laterite werden Sandsteine und Konglomerate vermutet. 
 
 Ziegelmauern ohne Mörtel Die ersten Bauten in Angkor wurden aus Ziegeln 
        errichtet (Albanese 2006). Erst später erfolgte die Verwendung von 
        Laterit und Sandstein.  
 Eine neuere und weitere Theorie geht davon 
        aus, dass die Gebäude zunächst nur mit ungebrannten, weichen 
        Lehmziegeln errichtet wurden und der Brand durch Feuer in der Anlage danach 
        im Ganzen erfolgte. Gestützt wird diese Theorie durch den Fund einer 
        Ziegelmauer, die nur an ihrer Außenseite gebrannt war, die Innenseite 
        der Mauer jedoch aus noch ungebrannten Lehmziegeln bestand.  
 
 Restaurierungsprogramme Ein wichtiges Arbeitsgebiet der Geowissenschaftler ist die nachhaltige Restaurierung bzw. Konservierung der Tempelbauten, die im Laufe der Zeit sehr stark in Mitleidenschaft gezogen wurden. Diese Aufgabe wird durch das APSARA Projekt - Authority for the Protection and Management of Angkor and the Region of Siem Reap - wahrgenommen. Hans Leisen, Geologe und Professor für Stein-Restaurierung an der Fachhochschule Köln hat hier seine Lebensaufgabe gefunden. Als Leiter des German Apsara Conservation Project (www.gacp-angkor.de) führt er seit 15 Jahren Untersuchungen an den Sandteinreliefs durch und bildet kambodschanische Konservatoren und Studenten aus. Vor seiner Zeit wurden nicht nur hier gravierende Fehler in der Restaurierung gemacht. 
 Vor allem der ständige Wechsel zwischen heiß, kalt, feucht und trocken macht die Gesteine im Laufe der Jahrhunderte mürbe. Ein weiteres, gravierendes Problem ist die Salzsprengung. Das Salz wird aus dem Kot der Tempel-Fledermäuse ausgeschwemmt und dringt in die Gesteine ein. Wenn das Wasser verdunstet, kristallisieren die gelösten Salze (Gips, Whitlockit, Newvberyit) aus und es kommt zur Schalenbildung und einem Abplatzen der Oberfläche (Salzsprengung). Der Deutsche Entwicklungsdienst unterstützt die zuständige kambodschanische Behörde APSARA darin, das kulturelle Erbe für die Nachwelt zu erhalten. | ||||||||||||||||||||||||
| 
 
 Jedes Jahr lässt sich hier ein weltweit einmaliges Phänomen beobachten. Zwischen den Monaten November bis Juni verhält sich der Tonle Sap völlig normal, d.h. er fließt dem geringen Gefälle folgend von Nordwesten nach Südosten. Zwischen November und Mai hingegen, in der Trockenzeit, fällt der Wasserspiegel des Tonle Saps mehr und mehr. Auf der anderen Seite führt der Monsun und die Schneeschmelze im tibetischen Hochland zu einem Anschwellen des Mekongs, dessen Wassermassen sich ins Südchinesische Meer ergießen. Aufgrund der großen Wassermengen kommt es zu einem Rückstau. In Phnom Penh drückt das Mekong-Wasser in den Tonle Sap Fluss, was meist im Juni zu einer Umkehr dessen Fliessrichtung führt. Die eindringenden Wässer des Mekongs speisen nun den Tonle Sap See, wodurch sich dessen Ausdehnung vervielfacht. Das Maximum wird im September erreicht. Ab November, wenn der Mekong wieder weniger Wasser führt, ändert sich die Fließrichtung erneut. 
 Der See ist und war von enormer Bedeutung 
        für die Region. Fischfang, die jährliche Überschwemmung 
        der Reisfelder sowie die Nutzung des Sees als Verkehrsweg waren und sind 
        existenzielle Faktoren für diesen Siedlungsraum.  Warum Angkor letztlich im 15. Jahrhundert 
        aufgegeben wurde, ist hinreichend geklärt. Die riesige Ausdehnung 
        der Siedlungsfläche, die im Greater Angkor Project mit ca. 3000 km2 
        angegeben wird, war nur durch Rodung des Urwaldes und durch ein kompliziertes 
        Bewässerungsnetz möglich. Das dies auch drastische ökologische 
        Folgen hatte, ist sehr wahrscheinlich. Folgt man der These Grosliers, 
        so führte der zunehmende Ausbau des Kanalsystem letztlich zu einer 
        Überforderung der Landschaft was zur Aufgabe Angkors entscheidend 
        beigetragen hatte. | 
| 
 
 
 Literatur Albanese, M. (2006): Die Schätze von Angkor - National Geographic Art Guide, 288 S. Kucera 
        et al. 2008: INAA and petrological study of sandstones from the Angkor 
        monuments - Journal of Radioanalytical and Nuclear Chemistry, Vo. 
        278, No. 2, 299-306  Lajonquière, E. Lunet de, Inventaire archéologique de l'Indochine , 3 Bd., Paris, 1902-1912. Mouhot, H. (1868): Voyage à Siam et dans le Cambodge Henri Mouchot, Henri Mouhot, M. Mouhot - Travels in Siam, Cambodia, Laos, and Annam, veröffentlicht in May 2000, ISBN-10: 9748434036, ISBN-13: 9789748434032 Pfeiffer, E.M. & geoskript (2009): Klimazeugen und Rohstofflieferant - Tropische Böden aus bodenkundlicher und geologischer Sicht, Der Geologische Kalender 2009. Rooney D. (1998): In the footsteps of Henri Mouhot. A 
        French explorer in 19th century Thaïland, Cambodia and Laos, SPAFA Journal 
        8 (1):5-16. Uchida, E., Ogawa, Y. & Nakagawa, T. (1998): The sone material of the Angkor monuments, Cambodia - The magnetic susceptibility and the orientation of the bedding plane of the sandstone, J. Min. Petr. Econ. Geol., 93, 411-426. UCHIDA, E. et al. 1999: The laterites of the Angkor monuments, Cambodia —— The grouping of the monuments on the basis of the laterites, J. Min. Petr. Econ. Geol. 94, 162-175. Siedel, H., Esther von Plehwe-Leisen, E. 
        & Leisen, H (2006):  
 
 Web Gott-Könige - bestaendiger noch als die Sonne (NZZ Online) 
  Angkor 
        Wat - Die Rettung der Tempeltänzerinnen  Johann Reinhart Zieger - Angkorguide |