2.3 Kaolinvorkommen im Sudan - Stand der
Kenntnis
Mit der Bildung des Teilprojektes E3 "Sedimentbecken des
Nordsudans, ihre Tektonik und ihre Lagerstätten" im Jahre 1987 wurden
im Rahmen des Sfb 69 erstmals Untersuchungen zu Laterit- und Kaolinvorkommen
im Nordsudan aufgenommen, nachdem bereits in Ägypten Arbeiten zu Verwitterungslagerstätten
durchgeführt worden waren (GERMANN et. Al. 1987, BOWITZ 1988, FISCHER
1989).
Eine systematische Erfassung nichtmetallischer Rohstoffe
verbunden mit einer gezielten Prospektion ist im Sudan bis zur Mitte der
achtziger Jahre nicht durchgeführt worden (BRINKMANN 1985). Aufzeichnungen
des Geological & Mineral Resources Department (GMRD) in Khartoum belegen,
dass "weißer Ton" bei Omdurman bereits seit 1948 bekannt war, später aber
wohl in Vergessenheit geriet (BRINKMANN 1985). Das Vorkommen wird zwar
nochmals von ABDALLA (1966) erwähnt, der von "natural clays" berichtet,
eine erste Probennahme sowie chemisch-mineralogische Analysen erfolgten
anscheinend erst im Zuge einer "Prefeasibility Studie" durch das BATTELLE-INSTITUT
im Jahr 1979, bei der auch Kaoline vom Jebel Umm Ali und von Wadi Halfa
sowie Kaoline von Derudeb und aus dem Umsonta-Gebiet (N-Kordofan) miteinbezogen
wurden. Im Rahmen einer rohstoffwirtschaftlichen Studie der BGR untersuchte
BRINKMANN (1985) die Kaolinvorkommen von Merkhiyat, westlich von Omdurman
und vom Jebel Umm Ali erneut.
Für die Gedaref-Region (E-Sudan) sind nach Recherchen von
BRINKMANN (1985) drei Kaolinvorkommen im GMRD-Open File von 1951 beschrieben.
Anhand eines Berichts von RUXTON (1956) erwähnt WHITEMAN (1971) Konglomerate,
Sandsteine, sandige Tonsteine und Tonsteine für das Gedaref-Gebiet (Gedaref
Formation), jedoch ohne einen konkreten Hinweis auf Kaolin zu geben. Erst
1980 wurde in der Zeitschrift Industrial Minerals von der Entdeckung dreier
Kaolinvorkommen am Setit-Fluß in der Gedaref-Region berichtet (N.N. 1980).
Die Kaoline interpretierte man dort als lakustrische Bildungen jungtertiären
Alters. Nach BABIKER (1981) waren diese Vorkommen jedoch schon seit 1971
bekannt. Bei El Gira und Mereibi (Setit-Gebiet) wurden 1981drei Bohrungen
im Kaolin bis in 16 m Teufe niedergebracht, ohne diesen jedoch vollständig
zu durchteufen. Dem Bericht von BABIKER (1981) zufolge, enthält der Kaolin
hohe Anteile an amorpher Kieselsäure. IDRIS et. Al. (1981) beschreiben
außerdem Kaoline am Jebel Umm Barakit, nahe der äthiopischen Grenze, die
man aufgrund der Silifizierung als hydrothermale Bildungen interpretierte.
Im Jahr 1985 führten französische Geologen der Firma TOTAL im Rahmen einer
Erdölexploration eingehende geophysikalische und sedimentologische Untersuchungen
im Gedaref-Gebiet durch (MEUNIER et. Al. 1985). Hierdurch konnten die
bis dahin nur im geringen Maß vorhandenen Kenntnisse zur Geologie in diesem
Raum deutlich erweitert werden.
Kaoline im Gebiet von Derudeb (Shagonein Hills, Mekeikwola
Hills) wurden erstmals im Jahre 1963 untersucht (GMRD-Open-File 1964).
Danach erschienen noch mehrere Publikationen, in denen das Vorkommen zumindest
erwähnt wird (ABDALLA 1966, GMRD-Open File 1968 - zitiert in BRINKMANN
1985, WHITEMAN 1971, N.N. 1973, TAHA et. Al. 1975, BABIKER & YASSIN 1978,
BATTELLE 1979, YASSIN 1984). Nach einem unveröffentlichten Bericht von
ABBAS (1967, zitiert in WHITEMAN 1971) sollen die Kaoline von Derudeb
pneumatolytisch-hydrothermale Alterationsprodukte von Felsiten mit typisch
rhyolithischer Textur sein. In sudanesisch-russischer Kooperation wurden
1972 im Khor Derudeb umfangreiche Untersuchungen durchgeführt, bei denen
Schürfe und Gruben angelegt und zahlreiche Proben genommen wurden (N.N,.
1973, MAATUK et. Al. 1975). Das Ergebnis der Analysen zeigte, dass diese
"Kaoline" für industrielle Zwecke ungeeignet sind, da die Kaolinisierung
der Gesteine meist nur unzureichend ist bzw. stark variiert. Genetisch
wurden die Kaoline als Verwitterungsbildungen interpretiert, was jedoch
in Widerspruch zu den früheren Einschätzungen stand. Über die Reserven
wurden sehr unterschiedliche Angaben gemacht. In der ersten Untersuchung
schätzte man 1,82 Mio. t, während 1973 nur noch 36.000 t angegeben werden
(SUDANOW 1983).
BARTH & MEINHOLD (1979) beschrieben hydrothermal gebildete
Kaoline im Gebiet der Bayuda-Wüste (W. Asma), die sich aus Kaolinit, Feldspat
und Quarz zusammensetzen. Angaben über die Größe des Vorkommens wurden
nicht gemacht.
Ein weiteres Kaolinvorkommen im Nordsudan ist nach PUTZER
(1962) bei Odrus (Red Sea Hills) aufgeschlossen. Er berichtet von "hochhaltigem"
Kaolin, der allerdings nur in geringen Mengen vorhanden sein soll. Auch
bei Wadi Halfa, an der Grenze zu Ägypten, soll nach BATTELLE (1979) ein
Kaolinvorkommen vorhanden sein.
Im Rahmen der Arbeiten des Sfb 69 wurden im Jahre 1987 paläozoische
Laterite am Jebel Tawiga, NW-Sudan, entdeckt (FISCHER 1989), die in Kapitel
3.1 ausführlich behandelt werden.
Im Südsudan werden im GMRD-Open File von 1951 Kaolinvorkommen
beschrieben, die in den Provinzen Bahr el Ghazal und Equatoria liegen.
Nach PUTZER (1962) sind hochwertige und umfangreiche Kaolinvorkommen bei
Yei, Juba, Mimula, Wau und Yambio (Equatoria) vorhanden, jedoch aufgrund
der schlechten Infrastruktur nicht durch einen Abbau erschlossen. Auch
BATTELLE (1979) erwähnt große Kaolinvorkommen im südlichen Landesteil,
die angeblich ausgezeichnete Qualität besitzen. ANDREW (1948) und WHITEMAN
(1971) vermuten zwar auch Laterite und Bauxitvorkommen im Südsudan, nähere
Informationen sind jedoch nicht bekannt.
Auf der Basis der bisher beschriebenen Kenntnisse erfolgten
am 1990 weiterführende, systematische Untersuchungen der wichtigsten Kaolin-
und Lateritvorkommen im Nordsudan im Rahmen der Teilprojekte E3 bzw. E7
des Sfb 69.
|