A S I E N

BOHOL - PHILIPPINEN

TROPISCHER KEGELKARST
"CHOCOLATE HILLS
"

 



Mabuhay!

Bohol gehört zur Inselgruppe der Visayas und liegt ca. 800 km südlich von der Hauptstadt Manila (Luzon) und ca. 80 km südöstlich der Insel Cebu.

In der Mitte der Insel, südlich der Stadt Carmen, befinden sich die so genannten "Chocolate Hills", auch "cockpit hills" oder "mogote hills" genannt.
Mehrere hundert kegelförmige Hügel mit einer Höhe zwischen 40 und 120 Metern bilden eine beeindruckende, fast kuriose Landschaft. Offenbar gibt es mittlerweile zwei Unterkunftsmöglichkeiten mit Restaurant und Terrasse auf den Hügeln. Hier kann man herrliche Sonnenuntergänge erleben.
Gegen Ende der Trockenzeit verdorrt auf den Hügeln das Gras und nimmt eine "schokoladenbraune" Farbe an. Daher der eigentümliche Name.





 

Geologie

Bei den "Chocolate Hills" handelt es sich um tropischen Kegelkarst. Karstlandschaften in unterschiedlicher Ausprägung gibt es in vielen Ländern der Erde. Spezifische Formen wie der Kegelkarst hingegen, bei dem kegel- oder turmartige Einzelberge, so genannte Mogoten, in Ebenen aufragen, sind auf tropische Gebiete beschränkt.

V
or allem im südost-asiatischen Raum, in Mittelamerika, Puerto Rico und Kuba ist der Tropenkarst verbreitet.
Am bekanntesten dürften wohl die Karsttürme in Südchina sowie die von "James-Bond-Island" und Krabi in Thailand sein. Aber auch die Karstlandschaft bei Pinar del Rio im westlichen Kuba mit seinen zahlreichen Höhlen ist bemerkenswert.

Schematische Darstellung der Leitformen des Tropenkarstes. Vollformen in turm-, kegel- oder bienenkorbartiger Ausprägung sind die wesentlichen Elemente des tropischen Karstes.
(modifiziert - aus Mark, H. 1997: Die Bedeutung tropischer Karstlandschaften für den Tourismus, Geow. 15, H 12).


Schwerpunkte der Verbreitung tropischer Karstformen. (Modifiziert - aus: MARK, H. 1995: Die Vegetation des tropischen Karstes und ihr Einfluß auf die Formenentwiclung: Petermanns Geogr. Mitt. 139, S.179-185).


Die "Chocolate Hills" der Insel Bohol bestehen aus flachmarin gebildeten Kalksteinen bzw. Korallenbänken, die offenbar von tonigen, undurchlässigen Schichten unterlagert werden.
In kleineren Aufschlüssen sind oftmals deutliche Lösungs- und Wiederausfällungsstrukturen zu erkennen, ähnlich wie man sie aus Tropfsteinhöhlen kennt.

Die besondere Kombination aus Hebung der Gesteinspakete
, chemischer Verwitterung, Erosion und eine eingeschränkte Versickerungsmöglichkeit im tonigen Untergrund hat zu dieser eindrucksvollen Morphologie geführt.
Eine ähnliche Karstformation gibt es auf der westlich gelegenen Insel Negros, in der Nähe der Stadt San Carlos. In Anlehnung an die Chocolate Hills auf Bohol werden die auf Negros "Choco Hills" genannt. Details sind nicht bekannt.

Vorsicht! Die Gegend wird von Reisenden als besonders gefährlich beschrieben.


"Choco Hills" auf der Insel Negros
Quelle: http://sancarloscity.org/whattosee.htm


Weitere bekannte Beispiele für tropischen Kegelkarst sind u.a. die zuckerhutförmigen Berge von Guilin/S-China, Puerto Rico sowie das Gebiet von Gungung Kidul auf Java/Indonesien, das bereits 1936 von H. Lehmann untersucht wurde.

 

 

Guilin, Süd-China Quelle: Wikipedia

Tropischer Kegelkarst, China
Quelle: 1994 Yangtze Gorges Expedition Tao Yaun He Dong 'Peach Forest River Cave' - Pete Francis

 

Kegelkarst auf Puerto Rico
Quelle: Blume 1991


Kegelkarst im Gebiet von Gunung Kidul, Java / Indonesien - "Thousand Hills" - um die 10.000 Hügel wurden gezählt. Quelle: Haryono & Day, 2004


Interessant ist der 2004 erschienene Artikel von Eko Haryono and Mick Day "Landform differentiation within the Gunung Kidul Kegelkarst, Java, Indonesia" (Journal of Cave and Karst Studies, v. 66, no. 2, p. 62-69).
Bei der Untersuchung dieser Karstlandschaft konnten drei Typen unterschieden werden: Labyrinth-cone karst, Polygonal karst sowie Residual cone karst. Letztere dürfte
dem Landschaftsbild von Bohol wohl am ähnlichsten sein. Auch die geologischen Verhältnisse scheinen weitgehend vergleichbar zu sein.

Links:
http://www.bohol.com.ph


Neben geologischen Highlights ist auch die Fauna Bohols überaus interessant. Hier leben Koboldmakis (Tarsius syrichta), eine der kleinsten Primaten der Welt, die zu den Trockennasenaffen gezählt werden.

Die ca. 150 g schweren Winzlinge haben u.a. die fabelhafte Fähigkeit ihren Kopf um 180° drehen zu können.

Quelle: Wikipedia

M. Wipki
(2006 neu überarbeitet)